Nur noch vier Flaschen Sonnenblumenöl seiner Eigenmarke Bellasan verkauft Aldi zurzeit an seine Kundinnen und Kunden. Mehl, Hefe, Toilettenpapier – auch an anderen Stellen stoßen Verbraucher im Einzelhandel stellenweise auf Lücken im Regal. Doch nicht immer ist der russische Krieg in der Ukraine der alleinige Grund dafür. Wir haben uns vier Waren angeschaut, die zumindest gefühlt knapp werden. Was sind die Ursachen?

Das Sonnenblumenöl im Handel kommt zu 94 Prozent aus dem Ausland. Die Ukraine und Russland decken dabei gemeinsam mehr als drei Viertel der weltweiten Mengen – die Ukraine allein rund die Hälfte. Seit dem Angriff Russlands komme kein Sonnenblumenöl mehr aus der Ukraine, die Handelsschiffe könnten Häfen wie Odessa nicht mehr verlassen, sagt Maik Heunsch vom Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (Ovid). "Sonnenblumenöl wird knapp, das ist Fakt", sagt der Sprecher. Was jetzt verkauft werde, seien Restbestände aus den Lagern. Die Knappheit hänge aber nicht allein mit dem Krieg zusammen: Schlechte Ernten und Logistik- und Lieferprobleme während der Corona-Pandemie hätten die Versorgungslage schon im Vorfeld verschlechtert. "Sonnenblumenöl ist noch da, aber die Vorräte werden bald aufgezehrt sein", sagt Heunsch. Der Verband rechnet damit, dass die Bestände in wenigen Wochen verbraucht sind. Das sei aber kein Grund zur Sorge: Rapsöl sei eine hervorragende Alternative.